Resolution zum weiteren Verfahren der Planungsvorbereitung zum Brenner-Nordzulauf

Ein wichtiger Schritt für die weiteren Planungen zum Brenner-Nordzulauf: eine überwältigende Mehrheit der Bürgermeister von 47 Städten und Gemeinden in meinem Wahlkreis Rosenheim haben mit mir und Landrat Wolfgang Berthaler eine Resolution zum Brenner-Nordzulauf verabschiedet. Die Inhalte haben wir am 23. Februar der Presse vorgestellt. Die Resolution ist die Beratungsgrundlage für den Termin mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt.

Ich freue mich über diese breite, über Parteigrenzen hinweg reichende Zustimmung, weil wir so mit einer starken Stimme die Interessen unserer Region vertreten. Ich bedanke mit bei allen Beteiligten für ihre Mitarbeit und Bereitschaft zum Konsens in grundlegenden Punkten.  Mir sind vor allem folgende Punkte wichtig:

  • Die Bahn muss Klarheit über den Bedarf eines 3. oder 4. Gleises schaffen
  • Wir  müssen den Planungsdialog ausweiten auf alle Gemeinden, die vom Nordzulauf betroffen sein könnten und die Bürger einbinden.
  • Das muss zügig geschehen, und ich erwarte von der Deutschen Bahn  schnellstmöglich konkrete Konzepte dafür.
  • Wir sind uns alle einig: Priorität muss der Planungsauftrag „Brenner-Nordzulauf“ haben. Eine Priorisierung der Abwicklung des innerösterreichischen Verkehrs darf und wird es mit mir nicht geben.

 

Hier ist die Resolution im Wortlaut:

Resolution zum weiteren Verfahren der Planungsvorbereitung zum Brenner-Nordzulauf

Die Präsentation der Korridore für den Brenner-Nordzulauf durch unsere Region hat viele Diskussionen ausgelöst und für erhebliche Verunsicherung in der Bevölkerung gesorgt. Auch wenn die hier planende Deutsche Bahn betont, dass es sich um unverbindliche Überlegungen handelt, ist uns eine gemeinsame Positionierung für unsere Region wichtig.

Der Landrat des Landkreises Rosenheim, die Oberbürgermeisterin der Stadt Rosenheim, eine große Mehrheit der 1. Bürgermeister der 46 Städte, Märkte und Gemeinden des Landkreises Rosenheim und die Rosenheimer Bundes- und Landtagsabgeordneten haben daher folgende Resolution beschlossen:

1. Wir fordern, dass als Grundlage für das Projekt der Bedarf für den Brenner-Nordzulauf klar und transparent ermittelt wird, insbesondere für das laut Bundesverkehrswegeplan und Deutscher Bahn erforderliche 3. und 4. Gleis. Die Deutsche Bahn muss die erwarteten Zugzahlen für die Zulaufstrecke für alle Beteiligten nachvollziehbar darstellen. Hier sind neben den österreichischen auch die italienischen Zulaufplanungen in den Blick zu nehmen. Insbesondere ist hier auch nachzuweisen, dass die Kapazitäten des Güterverkehrs nicht zu Lasten des Schienennahverkehrs gehen, sondern dieser vielmehr ausgeweitet wird.

2. Wir fordern nach dieser ergebnisoffenen Information und Bedarfsermittlung eine Fortführung des Planungsdialoges unter Einbeziehung aller Gemeinden. Die Deutsche Bahn hat die Region Rosenheim in zwei Planungsräume eingeteilt und in diesen bedauerlicherweise eine unterschiedliche Vorgehensweise zur Informations- und Bürgerbeteiligung gewählt. Das hat verständlicherweise zu großem Unmut in den betroffenen Gemeinden geführt. Die Deutsche Bahn muss daher zukünftig für den gesamten Raum Rosenheim die gleichen Planungsschritte und die gleich intensive Gremienarbeit durchführen.

3. Den erforderlichen Neustart des Planungsdialoges sollte ein Mediator begleiten. Das schafft Vertrauen in der Bevölkerung und ermöglicht der Region eine faire Beteiligung auf Augenhöhe mit der Deutschen Bahn AG.

4. Die Verknüpfung des künftigen Ostkorridors („TEN-Achse“) Hamburg – Leipzig – Regensburg – Adria-Häfen mit dem Brenner-Nordzulauf in der Region Rosenheim lehnen wir entschieden ab. Es gibt keinerlei planerische Grundlagen oder politische Festlegungen, diesen Ostkorridor mit dem Brenner-Nordzulauf zu verbinden und damit den Landkreis Rosenheim mit zusätzlichem Güterverkehr zu belasten.

5. Die bisher vorgelegten Korridore räumen der Beschleunigung des innerösterreichischen Verkehrs auf der Achse Innsbruck – Salzburg bzw. Zürich – Wien eine zu große Bedeutung ein. Oberste Priorität bei den Planungen des Brenner-Nordzulaufs müssen die Interessen der Region Rosenheim haben. Mit den Verkehren auf der A 93, der A 8, der B 15 und auf Bahnstrecken in fünf Richtungen ist die Region ohnehin bereits stark belastet.

6. Sollten die Planungen ergeben, dass die vorhandene Trasse ausreichend ist und nur die Zugfrequenz zu erhöhen ist, fordern wir Lärmschutzmaßnahmen, wie sie für Neubautrassen üblich sind. Werden Neubaustrecken in Erwägung gezogen, fordern wir grundsätzlich eine Tunnelung oder Einhausung der Strecke, weil für oberirdische Trassen kein Platz vorhanden ist („Tiroler Standard“).

Rosenheim, 10. Februar 2017



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