Krankenhausreform bringt auch für Spezialkliniken große Probleme
MdB Daniela Ludwig mit der CSU in der Orthopädischen Kinderklinik Aschau
Aschau im Chiemgau – Die Orthopädische Kinderklinik Aschau: Eine Fachklinik mit internationalem Ruf, sehr erfolgreich bei der Behandlung von schwierigsten Fällen in der Kinderorthopädie. Allerdings belastet die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Lauterbach auch diese Klinik sehr. Die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig informierte sich mit Mitgliedern des CSU-Ortsverbandes Aschau bei einem Besuch ausführlich über das einzigartige medizinische Behandlungsspektrum, aber auch über die aktuellen Probleme. „Wir fordern Nachbesserungen der Krankenhausreform, weil hochspezialisierte Fachkliniken wie unsere mit überzogenen Qualitäts- und Strukturvorgaben belastet werden und wir weiterhin unterfinanziert sind“, sagte der Geschäftsführer der Kinderklinik Stefan Schmitt „Insgesamt berücksichtigt die Reform unsere Besonderheiten nicht. Spezialkliniken für Patienten mit Behinderung müssen aus dem System der Fallpauschalen raus, und sie brauchen eine bessere Finanzierung. Alle Kliniken haben eine große Finanzlücke aus dem fehlenden Inflationsausgleich der Jahre 2022 und 2023. Das wird völlig ignoriert. So funktioniert das nicht.“
Daniela Ludwig kennt diese Argumente gut. „Ich spüre in Gesprächen in der Region, wie sehr diese missglückte Reform die Krankenhäuser umtreibt. Wir müssen alles tun, um die Zukunft von Spezialkliniken in der Fläche zu sichern. Medizinische Versorgung schwieriger Fälle kann nicht nur in Ballungsräumen stattfinden. Das ist nicht nur aus medizinischer Sicht wichtig. Diese Kliniken sind auch als Arbeitgeber und für das Steueraufkommen in einer Region von großer Bedeutung.“
Die Orthopädische Kinderklinik sei mehr als ein normales Krankenhaus, betonte Geschäftsführer Stefan Schmitt. „Wir sind eine der größten Fachkliniken ihrer Art in Mitteleuropa.“ Das Einzugsgebiet reicht bis in europäische Länder wie Dänemark, Polen oder Rumänien. Die Kinder sind meist mehrfach behindert, leiden an äußerst seltenen und komplexen Erkrankungen. Deformierte Wirbelsäulen, Arme, Beine oder Hüften, oft verbunden mit neurologischen Erkrankungen und Syndromen sind medizinisch so herausfordernd, dass sich selbst Universitätskliniken nicht an Operationen wagen. „Die Eltern suchen oft verzweifelt nach kompetenten Ansprechpartnern“, sagte der kommissarische ärztliche Leiter der Kinderorthopädie Hans Forkl. „Auch die Universitätskliniken selbst wenden sich bei komplexen Fällen an uns.“
Die Kinderklinik ist ein Teil von „Kind im Zentrum“ – kurz Kiz. Der Verbund bietet neben der Klinik Heilpädagogische Förderstätten, Förderschulen, eine Frühförderung, ein Heilpädagogisches Wohnheim, sowie einen Kindergarten und eine Kinderkrippe. Eine optimale Rundversorgung der kleinen Patienten also, die oft lange bleiben und über Jahre hinweg immer wieder zur Nachversorgung oder weiteren Operationen kommen. „Umso wichtiger ist es, dass solche Spezialkliniken erhalten bleiben und nicht durch eine missglückte Krankenhausreform gefährdet sind“, erklärte Daniela Ludwig. „Die Orthopädische Kinderklinik Aschau ist mit anderen Krankenhäusern der Grundversorgung nicht zu vergleichen. Hier muss es Sonderregelungen geben.“
Auch als Arbeitgeber spielt das KiZ mit 600 Mitarbeitern eine große Rolle. Alleine in Aschau arbeiten 300 Beschäftigte. „Wir sind stolz, eine solche Klinik in der Gemeinde zu haben“, sagte der zweite Bürgermeister Michael Andrelang. „Sie ist nicht nur als Steuerzahler wichtig. Die Angestellten, Ärzte und ihre Familien gehören zu unserem Gemeindeleben.“
Aus all diesen Gründen fordert Geschäftsführer Stefan Schmitt, dass die Politik nun aufs Tempo drückt. „Wir brauchen Planungssicherheit. Bis Ende März sollte eine Rechtsverordnung zum Gesetz da sein, Ohne diese können wir nicht planen. Und wir brauchen eine sichere Finanzierung.“ Diese Reform hat für die Union höchste Priorität, betonte Daniela Ludwig. „Wir stehen hier an der Seite der Krankenhäuser – und zwar die gesamte CDU/CSU-Fraktion.“
Foto: Beim Besuch eines jungen Patienten in der Kinderklinik Aschau. Von links MdB Daniela Ludwig, der Leitende Oberarzt der Anästhesie Michael Weimer, CSU-Ortsvorsitzender Sven Herrmann, Bezirksrätin Marianne Loferer. Rechts der Kommissarische Leiter der Kinderorthopädie Hans Forkl.