Waldumbau geht nur im Miteinander
MdB Daniela Ludwig unterwegs mit Waldbauern und Jäger
Schechen, Lkrs Rosenheim – Bei der Waldpflege und beim Waldumbau setzen die Landwirte und Jäger in der Region auf Zusammenarbeit. „Wir können den notwendigen Waldumbau selbst übernehmen, weil wir gut ausgebildet sind. Das geht aber nur zusammen mit den Jägern, und bei uns funktioniert das“, sagte Waldbauer Christian Rinser bei einer Ortsbegehung rund um Schechen der Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig. Die heimische Wahlkreisabgeordnete wollte sich selbst ein Bild von den Maßnahmen und Problemen in den Wäldern machen. „Der Grundsatz Wald vor Wild muss auch weiterhin gelten“, so Ludwig. „Es ist geradezu vorbildlich, wie hier vor Ort alle an einem Strang ziehen. Wäre das überall so, hätten wir keine Konflikte zwischen Jägern und Waldbauern.“
„Ein schonender Waldumbau ist derzeit notwendig“, so Christian Rinser. „Vor Jahrzehnten wurden vor allem Monokulturen aus Fichten gepflanzt. Das war im Nachhinein gesehen falsch. Zudem hatten wir durch klimatisch bedingte Dürreperioden in der Vergangenheit einen überdurchschnittlichen Käferbefall.“
Deshalb werden verstärkt neue Bäume gepflanzt. „Dazu brauchen wir keine übergestülpten staatlichen Vorgaben oder ausländische Baumarten. Wir setzen auf heimische Baumsorten, das ist das Richtige für unsere Wälder“, betonte Waldbauer Anton Käsweber. Worauf die hiesigen Landwirte stolz sind, ist das Miteinander mit den Jägern wie mit Josef Murnauer. Der ist gemeinsam mit den Bauern im Wald unterwegs, um kritische Stellen zu besichtigen und Wildverbiss zu vermeiden. „Da sind wir längst weg von Zäunen“, so Murnauer. Er hat ein Mittel, mit dem er die jungen Bäume einstreicht. „Das ist harmlos, schmeckt dem Wild aber nicht. Es ist sehr aufwändig, jeden Baum einzeln anzustreichen, aber es ist effektiv.“
Christian Bürger, Agrardirektor der „meine Volksbank Raiffeisenbank eG“ und selbst Waldbauer, regte dazu eine Umschichtung der staatlichen Fördermittel an. „Wir haben bereits sehr gute Förderinstrumente. Aber es wäre sinnvoll und pragmatisch, auch Einzelprojekte zu fördern, wie etwa die Anschaffung dieser Streichmittel.“
Der Deutsche Bundestag hat die geplante Novelle des Bundesjagdgesetzes nicht mehr verabschiedet. Umstritten war darin unter anderem, dass die Abschusspläne der Jäger künftig auf Basis sogenannter „Verbiss-Gutachten“ erstellt werden sollten. Ein weiterer Streitpunkt der Gesetzesnovelle war die Frage, ob „Waldverjüngung“ jeglicher Art ohne Schutzmaßnahmen wie Zäune überhaupt noch möglich sein soll.
„Diese Novelle ist überflüssig, weil wir in Bayern ein sehr gutes Regelwerk haben“, betonte Christian Rinser. Daniela Ludwig sieht das ebenso. „Ich bin nicht unglücklich darüber, dass die Gesetzesänderung nicht kommt. Ich bin stets eine Verfechterin für Lösungen vor Ort gewesen. Unsere Landwirte sind sehr gut ausgebildet, und haben langjährige Erfahrungen mit dem Waldumbau. Als Bundespolitiker müssen wir uns vor Ort mit Landwirten, Jägern und Förstern austauschen und diese Erfahrungen in die Gesetzgebung mit einfließen lassen. Ich hoffe, dass das Miteinander hier in Schechen viele Nachahmer findet.“
Foto von links: Jäger Josef Murnauer, die Waldbauern Anton Käsweber und Christian Rinser, MdB Daniela Ludwig und Agrardirektor Christian Bürger von der „meine Volksbank Raiffeisenbank eG“